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Für eine neue Verschlüsselung zum Schatz von Forrest Fenn?

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Der exzentrische US-Millionär hat nach eigenen Angaben einen Schatz versteckt und dessen Lage in einem schwer verständlichen Gedicht beschrieben. Seit einigen Tagen gibt es zusätzlich einen verschlüsselten Text, der etwas verraten könnte – vorausgesetzt, er ist echt.

Über den Schatz von Forrest Fenn habe ich in diesem Blog schon mehrfach berichtet. Die Fakten: Forrest Fenn, der es als Kunsthändler zu Reichtum gebracht hat, will einen Schatz im Wert von zwei Millionen Dollar in den Rocky Mountains versteckt haben. Wo genau dieses Versteck liegt, steht in einem unverständlichen Gedicht, das Fenn veröffentlicht hat (siehe zum Beispiel hier). Es handelt sich zwar nicht um eine klassische Verschlüsselung, dennoch muss man das Gedicht in gewissem Sinn entschlüsseln, um den Schatz zu finden.

Forrest Fenn (Jahrgnag 1931) veröffentlicht immer mal wieder einen Hinweis, der die Lage des Schatzes eingrenzt. Hier sind die bisherigen Tipps:

  • März 2013: Der Schatz befindet sich in den Rocky Mountains nördlich von Santa Fe, mehr als 1500 Meter über dem Meeresspiegel. Der Schatz ist nicht in Nevada, Idaho oder Kanada zu finden.
  • März 2013: Die Schatzkiste steht in keiner Verbindung zu Häusern oder anderen von Menschen erbauten Strukturen.
  • Mai 2013: Der Schatz ist nicht auf einem Friedhof zu finden.
  • Ende 2013: In seinem Buch Too far for walk veröffentlicht Fenn eine Karte der Umgebung des Schatzes.
  • Januar 2015: Die Schatzkiste ist nass.

Vor einigen Wochen tauchte im Internet eine Web-Seite mit der Adresse wherewarmwatershalt.com auf (vielen Dank an den Leser Marvin Rolfes für den Hinweis). “Where warm waters halt” ist ein Zitat aus dem besagten Gedicht. Die Web-Seite zeigte eine Hütte mit einer US-Flagge und einen Countdown:

Fenn-Cryptogram-Shack

Am 15. August 2015 lief der Countdown ab. Seitdem werden auf der Seite sieben Textzeilen dargestellt, von denen vier verschlüsselt sind:

Zyhxlmwzi vg zw kizvhvmh – mfnvifn ivevozmwz

 Beyond the night that covers me,
I endure for those misguided.
All that is needed has been provided.

“Svn qnzcr chudqfdc hm z vnnc, zmc H —
H snnj sgd nmd kdrr sqzudkdc ax,
zmc sgzs gzr lzcd zkk sgd cheedqdmbd.”

Die Lösung ist mir nicht bekannt. Die drei Zeilen in Anführungszeichen könnten ein Zitat sein. Die Buchstabenhäufigkeiten passen zu einer Buchstaben-Ersetzung.

Leider ist nicht klar, ob diese Seite tatsächlich etwas mit dem Fenn-Schatz zu tun hat. Falls jemand mehr zu dieser Seite weiß oder einen Ansatz zur Lösung des Kryptogramms kennt, würde es mich sehr interessieren.

Zum Weiterlesen: So wollen zwei Österreicher den Schatz von Forrest Fenn finden – und einen Film darüber drehen

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Die Navajo waren nicht die einzigen

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Im Zweiten Weltkrieg setzte die US-Armee Navajo-Indianer ein, um Funksprüche in deren Sprache zu übersetzen. Es gibt zahlreiche weitere Beispiele für die Nutzung einer exotischen Sprache als Geheimcode.

Spätestens seit dem Hollywood-Film Wind Talkers gehört diese Episode zu den bekanntesten in der Kryptologie-Geschichte: Im Zweiten Weltkrieg stellte man bei der US-Armee fest, dass die Sprache der Navajo-Indianer für die Kriegsgegner völlig unverständlich war und sich daher für die Verschlüsselung von Sprachnachrichten eignete. Man entwickelte daraufhin einen auf der Navajo-Sprache basierenden Code und rekrutierte Indianer dieses Stammes als Code-Sprecher. Der Navajo-Verschlüsselungscode funktionierte hervorragend und wurde – im Gegensatz zu vielen anderen Verschlüsselungsmethoden des Zweiten Weltkriegs – nie geknackt.

Navajo

Schaut man sich in der gängigen Literatur um, dann stellt man schnell fest: Es gab überraschend viele weitere Verschlüsselungscodes, die auf einer Fremdsprache basierten. Meines Wissens hat sich bisher niemand systematisch mit diesem Thema beschäftigt. Die folgende Liste nennt alle mir bekannten Fälle, in denen Code-Sprecher zum Einsatz kamen:

  • ca. 1863: Im US-Sezessionskrieg setzten die Nordstaaten ungarisch sprechende Soldaten ein, um Nachrichten zu verschlüsseln. Darüber berichtet Craig Bauer in seinem Buch Secret History.
  • ca. 1900: Die Briten nutzten im Burenkrieg Latein als Verschlüsselungssprache. Auch das kann man in Secret History nachlesen.
  • 1918: Im Ersten Weltkrieg nutzten die  Briten Cherokee-Indianer, die unter ihrem Kommando in Europa kämpfen, als Code-Sprecher.
  • 1918: Kurz nach den Briten kamen auch bei den US-Amerikanern Code-Sprecher zum Einsatz. Es handelte sich um Choctaw-Indianer.
  • 1918: Laut Secret History nutzten auch die Kanadier im Ersten Weltkrieg Code-Sprecher.
  • 1941: Im Zweiten Weltkrieg kamen Komanschen in Europa als Code-Sprecher zum Einsatz. Erstmals nutzten die USA damit Code-Sprecher systematisch und entwickelten einen durchdachten Code, der auf einer Indianer-Sprache basierte. Zu diesem Thema gibt es ein Buch namens The Comanche Code Talkers of World War II.
  • 1942: Die erwähnten Navajo-Code-Sprecher wurden im Pazifikkrieg gegen die Japaner eingesetzt.
  • ca. 1942: Neben Komanschen und Navajos dienten Angehörige von über 30 weiteren Indianerstämmen als Code-Sprecher im Zweiten Weltkrieg.
  • 1942: Die USA nutzten Soldaten mit baskischen Sprachkenntnissen als Code-Sprecher in Europa.
  • 1973: Im Jom-Kippur-Krieg kamen auf ägyptischer Seite Nubier als Code-Sprecher zum Einsatz.

Kennt ein Leser weitere Beispiele für Code-Sprecher, die eine Fremdsprache zur Verschlüsselung nutzten? Eventuell kann ich diese Liste noch erweitern. Vielleicht hat sogar mal jemand Lust, dieses Thema ganzheitlich zu bearbeiten und eine vergleichende Übersicht über die diversen Code-Sprachen zu erstellen. Ich würde mich sehr darüber freuen.

Zum Weiterlesen: Die rätselhaften Bilder und Verschlüsselungen des Charles Dellschau (Teil 1)

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Wer knackt diese verschlüsselte Postkarte aus dem frühen 20. Jahrhundert

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Ein britischer Blogger hat 2010 zwei verschlüsselte Postkarten auf seinem Blog vorgestellt. Die eine ist leicht zu lösen, die andere wurde bisher nicht geknackt.

Kaum zu glauben, aber Klausis Krypto Kolumne ist nicht der einzige Blog, auf dem verschlüsselte Postkarten vorgestellt werden. In einem englischsprachigen Blog namens Postcardese, in dem es um alte Postkarten geht, habe ich sogar zwei gefunden – sie werden zusammen in einem Artikel mit dem Titel Coded Love beschrieben.

Fangen wir mit der einfacheren Verschlüsselung an. Das Kryptogramm auf der folgenden Postkarte sollte auch für Anfänger lösbar sein:

Postcardese-Bussey

Ein Tipp: Manchmal hilft es, das Pferd vom Schwanz aufzuzäumen.

Die zweite Karte ist  deutlich kniffliger:

Postcardese-Gertrude

Ich kann zugegebenermaßen noch nicht einmal die Jahreszahl im Datum entziffern. Ist es 1907? Wenn ein Strich über einem Buchstaben oder einer Zahl eine Verdoppelung bedeutet (das war früher zumindest in Deutschland üblich), dann wäre die Jahreszahl 1997 – was natürlich nicht sein kann. Der König auf der Briefmarke ist Eduard VII, der von 1901 bis 1910 regierte.

Die Verschlüsselung sieht nach einer einfachen Buchstaben-Ersetzung aus. Leider ist die Schrift recht undeutlich. Findet jemand die Lösung? Fünf Jahre nach Erscheinen des Postcardese-Artikels wäre es eigentlich Zeit.

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350 Jahre alt und ungelöst: Das Ashmole-Kryptogramm

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Der britische Gelehrte Elias Ashmole (1617-1692) hinterließ sechs verschlüsselte Seiten. Bisher konnte sie niemand dechiffrieren.

Der Brite Elias Ashmole (1617-1692) war ein echtes Multitalent. Unter anderem ging er als Politiker, Antiquar, Raritätensammler, Buchautor und Rechtsanwalt in die Landesgeschichte ein. Auch mit Wissenschaft beschäftigte er sich, wobei er – wie viele seiner Zeitgenossen – auch einigen heute als Pseudowissenschaft geltenden Disziplinen zugeneigt war. Unter anderem interessierte er sich für Astrologie, Magie und Alchemie.

Ashmoles Sammlung, bestehend aus Büchern, Manuskripten und allerlei anderen Dingen, bildete den Grundstock des heutigen Ashmole-Museums in Oxford. Leider habe ich dieses noch nie besucht.

Ashmole

Elias Ashmole ist zweifellos eine hochinteressante Persönlichkeit, über die man vieles schreiben könnte. Uns soll an dieser Stelle jedoch nur eine Sache interessieren: ein handgeschriebenes Buch, dessen Inhalt teilweise von Ashmole stammt (außer ihm waren drei weitere Gelehrte an der Entstehung beteiligt). Dieses Buch wird in der British Library in London unter der Bezeichnung Sloane 3822 aufbewahrt. Einen Titel hat das Buch anscheinend nicht.

Laut dem Historiker Frank Klaassen geht es in Sloane 3822 vor allem um Sigillen (das sind Symbole, die meist aus mehreren Buchstaben zusammengesetzt sind). Sechs Seiten darin (sie wurden von Ashmole verfasst) sind verschlüsselt. Ich verwende dafür den Begriff “Ashmole-Kryptogramm” (unter diesem Namen habe ich Sloane 3822 unter der Nummer 00028 in meine Liste verschlüsselter Bücher aufgenommen). Hier ist ein Auszug:

Sloane-3822-1-614

Auf das Ashmole-Kryptogramm hat mich freundlicherweise der ungarische Historiker Benedek Láng aufmerksam gemacht. In der gängigen Literatur zur Kryptologie-Geschichte wird es nirgends erwähnt. Das Buch Sloane 3822 (in dem das Ashmole-Kryptogramm nur einen kleinen Teil bildet) ist immerhin in einigen nichtkryptologischen Veröffentlichungen zu finden, insbesondere in dem Buch The Transformations of Magic von Frank Klaassen.

Das Ashmole-Kryptogramm ist meines Wissens bisher ungelöst. Der Brite Tony Gaffney, dessen Fähigkeiten als Codeknacker den Lesern dieses Blogs vielleicht bekannt sind, hat mir freundlicherweise Scans der sechs Seiten zur Verfügung gestellt.

Sloane-3822-1   Sloane-3822-2

Sloane-3822-3   Sloane-3822-4

Sloane-3822-5   Sloane-3822-6

Wer etwas zur Lösung beitragen kann, möge sich melden.

Zum Weiterlesen: Wer löst dieses verschlüsselte Gedicht aus dem 17. Jahrhundert?

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Wer kann diesen Freimaurer-Stempel entschlüsseln?

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In einem Freimaurer-Buch fand Gerd Scherm eine verschlüsselte Botschaft, die mit einem Stempel angefertigt wurde. Kann jemand die Verschlüsselung knacken?

Wissen Sie, was ein Exlibris ist? Als alter Science Slammer weiß ich es, denn ich habe vor Jahren einmal einen Science-Slam-Vortrag von Max Kostopoulos zu diesem Thema gehört. Für alle, die dieses Ereignis verpasst haben: Ein Exlibris ist ein in ein Buch eingeklebter Zettel oder Stempel, der zur Kennzeichnung des Eigentümers dient. Exlibris waren zeitweise sehr beliebt und wurden oft kunstvoll gestaltet.

Kürzlich erreichte mich eine Mail des Schriftstellers und Künstlers Gerd Scherm. Dieser arbeitet derzeit zusammen mit dem NS-Raubgut-Forscher Leibl Rosenberg einen Buchbestand auf, der aus der sogenannten Stürmer-Bibliothek stammt. Der Stürmer war ein antisemitisches Hetzblatt im Dritten Reich. Dessen Herausgeber Julius Streicher baute eine Bibliothek auf, die am Ende aus 15.000 geraubten Werken bestand. Ein Teil davon befindet sich heute als “Sammlung Israelitische Kultusgemeinde” (IKG) in Nürnberg. Scherm und Rosenberg haben sich zum Ziel gesetzt, diese Bücher zu restituieren (also den rechtmäßigen Eigentümern zukommen zu lassen).

In der Sammlung IKG befinden sich auch etwa 250 aus Freimaurerlogen geraubte Bücher. In einem davon stieß Scherm auf folgendes Exlibris (es ist mit einem Stempel aufgebracht):

Ex-Libris-Cryptogram

Wie man sieht, ist der Stempeltext verschlüsselt. Da das Buch höchstwahrscheinlich aus Elsaß-Lothringen geraubt wurde, dürfte der Klartext deutsch oder französisch sein. Kann ihn jemand ermitteln?

Ich habe auf Klausis Krypto Kolumne schon mehrere Freimaurer-Verschlüsselungen vorgestellt (zum Beispiel hier, hier und hier), aber das hier verwendete Geheimtext-Alphabet ist mir bisher nicht begegnet.

Ich vermute, es handelt sich um eine Buchstaben-Ersetzung. Auffällig ist, dass das Wort unten rechts das Muster ABCBCD hat. Kennt jemand ein deutsches oder französisches Wort, das dazu passt?

Hinweise aller Art nehme ich gerne entgegen.

Zum Weiterlesen: Sherlock Langie und das Geheimnis der Freimaurer-Chiffre

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Ungelöst: Vier verschlüsselte Rugby-Postkarten

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Um das Jahr 1900 verschickte ein Rugby-Fan gleich vier verschlüsselte Postkarten. Schafft es jemand, den Code zu knacken?

Im Jahr 1899 gab es zwar noch keine Panini-Bilder, Postkarten mit Sportmotiven gab es dagegen schon. Im Internet (im Blog Rugby Pioneers) habe ich beispielsweise eine britische Serie von Rugby-Postkarten gefunden, die aus dieser Zeit stammen. Jede dieser Karten zeigt ein Rugby-Motiv aus einem Teil der britischen Inseln – aus England, Schottland, Wales und Irland.

Noch interessanter als die Motive sind die Inhalte der vier Postkarten. Es handelt sich jeweils um eine verschlüsselte Botschaft. Der Blog-Artikel auf Rugby Pioneers ist immerhin schon sieben Jahre alt, ohne dass jemand die Lösung ins Kommentarfeld geschrieben hätte.

Hier ist die schottische Karte:

Postcard-Rugby-1-Scotland

Und hier das walisische Motiv:

Postcard-Rugby-2-Wales

Die irische Karte:

Postcard-Rugby-3-Ireland

Zuletzt führt der besagte Rugby-Blog das englische Motiv auf:

Postcard-Rugby-4-England

Nach sieben Jahren wäre es eigentlich Zeit, Licht ins Dunkel dieser Episode der Rugby-Geschichte zu bringen. Kann jemand die Verschlüsselung knacken?

Was mir auffällt: Der Doppelpunkt kommt mehrmals einzeln vor. Er könnte daher für das A oder das I stehen. Das Delta ist recht häufig und steht teilweise zweimal hintereinander – es könnte sich um das E handeln. Und das Drei-Punkte-Symbol mit zwei Punkten unten könnte für das N stehen. Lassen sich diese Vermutungen bestätigen? Hinweise nehme ich gerne entgegen.

Zum Weiterlesen: Ein einzigartiger kryptologischer Schatz: 35 verschlüsselte Postkarten aus dem 19. Jahrhundert

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Als Isaac Newton seine Sünden verschlüsselte

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Isaac Newton ist nicht nur einer der bedeutendsten Physiker der Geschichte. Er entwickelte auch ein Verschlüsselungsverfahren, mit dem er seine Sünden verschlüsselte. Erst 300 Jahre später konnte man den Code knacken – bis auf vier Wörter.

Isaac Newton war 19 Jahre alt, als er sich im Jahr 1662 ein ledergebundenes Notizbuch zulegte. Dieses nutzte er fortan für mathematische Berechnungen, seine Finanzen und allerlei andere Dinge. Dieses Notizbuch ist erhalten geblieben und unter Newton-Experten heute als “Fitzwilliam-Notizbuch” bekannt. Es befindet sich im Besitz des Fitzwilliam-Museums in Cambridge (England).

Drei Seiten des Fitzwilliam-Notebooks (darunter die beiden ersten) sind verschlüsselt. Hier gibt es einen Artikel des Fitzwilliam-Museums dazu. Sie erste Seite sieht wie folgt aus:

Newton-Notebook-1

Hier ist die zweite verschlüsselte Seite:

Newton-Notebook-2

Und hier die dritte verschlüsselte Seite:

Newton-Notebook-3

Offensichtlich basiert die Verschlüsselung auf einer Kurzschrift. Wie in anderen Fällen stellt sich auch hier die Frage, ob der Verfasser eine Kurzschrift nutzte, um schneller schreiben zu können, oder ob er den Inhalt vor ungebetenen Mitlesern schützen wollte (letzteres funktionierte recht gut, da es damals viele unterschiedliche Kurzschriften gab). Nur in letzterem Falle wäre es wirklich eine Verschlüsselung. Für die Geheimhaltung als Motiv spricht, dass der Rest des Notizbuchs im Klartext verfasst ist und dass die fraglichen Seiten, wie wir sehen werden, einen recht privaten Inhalt haben.

Spätere Generationen konnten die Kurzschriftzeilen des Fitzwilliam-Notizbuchs nicht mehr entziffern. Erst im Jahr 1964 gelang dies schließlich. Leider konnte ich bisher nicht herausfinden, wer Newtons Notizen entschlüsselt hat, wie dies ablief und wie die Kurzschrift funktioniert.

Der Klartext, so zeigte sich, besteht zunächst aus einer Aufzählung von 48 Sünden, die Newton begangen hatte und über die er Buch führte. Später fügte er noch neun weitere Verfehlungen hinzu. Zu den Sünden in dieser Sammlung zählt das Essen eines Apfels in der Kirche, das Stehlen von Pflaumen, das Aussprechen des Wortes “Gott”, das Backen am Sonntag und einige andere Dinge. Die vollständige Liste gibt es hier.

Während man den Kurzschriftteil inzwischen lesen kann, geben vier Wörter im Fitzwilliam-Notizbuch, die noch vor der ersten Notizenseite stehen, bis heute Rätsel auf. Diese Wörter lauten:

Nabed, Efyhik, Wfnzo, Cpmkfe

Es ist nicht bekannt, was diese vier Buchstabenansammlungen bedeuten. Falls ein Leser eine Idee hat, würde mich das natürlich interessieren.

Zum Weiterlesen: Top-25 der ungelösten Verschlüsselungen – Platz 17: Das verschlüsselte Notizbuch des Künstlers James Hampton

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Wer knackt diesen verschlüsselten Brief eines Sklaverei-Gegners?

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John Brown Jr. war ein bedeutender Gegner der Sklaverei in den USA. Von ihm sind mehrere verschlüsselte Briefe erhalten, die noch auf ihre Dechiffrierung warten.

Kennen Sie das Lied “Glory, Glory Halleluja”? Es entstand kurz nach der umstrittenen Hinrichtung des militanten Sklaverei-Gegners John Brown (1800-1859) und ist diesem gewidmet. Die Melodie ist volkstümlich, der Autor des Texts ist nicht eindeutig geklärt. Während des US-Sezessionskriegs wurde ”Glory, Glory Halleluja” unter den Soldaten der Nordstaaten äußerst populär. Heute gilt es als Evergreen, auch in Deutschland dürfte es wohl jeder kennen.

Durch eine Google-Suche nach interessanten Kryptogrammen stellte ich kürzlich fest, dass John Brown einige verschlüsselte Briefe hinterlassen hat – so dachte ich jedenfalls. Bei näherem Hinsehen wurde mir aber klar, dass nicht der besagte Sklaverei-Gegner, sondern dessen ältester Sohn John Brown Jr. (1821-1895) gemeint war. Das macht die Sache aber nicht weniger interessant, denn John Jr. war ein wichtiger Helfer seines Vaters. In einer geheimen Mission versuchte er, Mitstreiter für dessen im Untergrund arbeitende Anti-Sklaverei-Gruppe zu gewinnen, wobei er jedoch nicht besonders erfolgreich war.

Die besagten Briefe werden in einem Artikel des Kansas Memory Blog erwähnt. Es handelt sich um insgesamt 33 Briefe, von denen einige teilweise verschlüsselt sind. Bisher hat anscheinend niemand die Lösung gefunden.

Die Briefe stammen jedoch nicht aus der Zeit, in der Brown Jr. für seinen 1859 verstorbenen Vater arbeitete. Vielmehr verfasste er diese Schreiben zwischen 1861 und 1863, als er im Sezessionskrieg als Offizier aktiv war. Adressatin war seine Frau Wealthy.

Auf der genannten Web-Seite ist leider nur einer der Briefe abgebildet:

Brown-jr

Aus dem Sezessionskrieg sind viele Verschlüsselungen erhalten geblieben. Die meisten davon sind jämmerlich schlecht. Ich denke daher, dass auch dieses Kryptogramm zu lösen sein müsste. Es besteht aus Zahlen zwischen 1 und 25. Diese könnten für die Buchstaben des Alphabets stehen (evtl. gilt I=J). Die Anordnung ist allerdings etwas irritierend. Schafft es jemand, dieses Rätsel zu lösen?

Interessant wäre es auch, weitere Briefe von John Brown Jr. zu haben. Der Artikel auf dem Kansas Memory Blog ist diesbezüglich allerdings sehr verwirrend, da alle Links an unpassender Stelle landen. Vielleicht wird ja ein Leser schlau daraus.

Zum Weiterlesen: Die rätselhaften Bilder und Verschlüsselungen des Charles Dellschau (Teil 1)

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Die Listening Stones von Cheltenham (Teil 1): Der Playfair-Stein

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Unweit eines Geheimdienst-Gebäudes in England befinden sich zwei Skulpturen mit verschlüsselter Inschrift. Die Lösungen sind mir nicht bekannt.

In der westenglischen Stadt Cheltenham befindet sich ein futuristisches Gebäude, das oft scherzhaft als “Donut” bezeichnet wird. Dort hat die GCHQ ihren Sitz – Großbritanniens Gegenstück zur NSA.

GCHQ

Direkt neben dem GCHQ-Gebäude beginnt der Hesters Way Park. Dort stehen seit 2004 neun Stein-Skulpturen des britischen Künstlers Gordon Young. Sie werden als “Listening Stones” bezeichnet. Jeder Listening Stone hat eine Aufschrift. Hier sind einige der Steine zu sehen:

Listening-Stones-03-614

Hier ist ein weiterer Listening Stone (man beachte die beiden deutschen Sätze, die man darauf lesen kann):

Listening-Stones-02-614

Auf der Web-Seite von Gordon Young gibt es weitere Bilder. Zwei der Listening-Stones-Aufschriften sind verschlüsselt. Die Skulptur Kryptos, die vor dem Eingang des CIA-Gebäudes in den USA steht, ist damit also nicht das einzige kryptologische Kunstwerk in der Nähe eines Geheimdienstgebäudes. Doch während Kryptos inzwischen fast zu einer Berühmtheit geworden ist, sind die beiden verschlüsselten Listening Stones von Cheltenham bisher ziemlich unbekannt geblieben. Im Internet finden sich zwar zahlreiche Fotos der neun Skulpturen, doch zu den Verschlüsselungen konnte ich nichts finden.

Um mehr zu erfahren, habe ich dem Künstler Gordon Young eine E-Mail geschickt – er hat dankenswerterweise sofort geantwortet. Wie genau die Verschlüsselungen zustande gekommen sind und wie die Klartexte lauten, weiß er nach eigenen Angaben nicht mehr. Er hat mir aber Fotos und Transkriptionen zur Verfügung gestellt.

Im heutigen Artikel will ich mich auf eine der beiden Krypto-Skulpturen beschränken. Sie sieht wie folgt aus:

Listening-Stones-06-614

Das Kryptogramm besteht aus Buchstaben-Paaren, die in den Stein eingelassen sind. Laut Gordon Young kann man diese Paare an Hand von Pfeilen in folgende Reihenfolge bringen:

Listening-Stones-08

Die Verschlüsselung ist laut Young eine Playfair-Verschlüsselung. Mehr ist mir darüber nicht bekannt. Findet jemand die Lösung?

Zum Weiterlesen: Die Rätsel-Grabsteine von Monmoth und Wellesley

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Das Fermilab-Kryptogramm

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2008 ging beim Fermilab unweit von Chicago ein verschlüsselter Brief ein. Die wesentlichen Teile davon wurden schnell dechiffriert. Einige Fragen sind jedoch bis heute unbeantwortet.

Das Ferminlab im US-Bundesstaat Illinois ist eine Forschungseinrichtung, die einen Teilchenbeschleuniger betreibt – also eine jener milliardenteuren, riesengroßen Anlagen, mit der Physiker die kleinsten Bausteine der Materie erforschen. Europäische Gegenstücke sind DESY in Hamburg und CERN in Genf.

Fermilab

Im Jahr 2008 berichtete der Blog des Fermilab von einem verschlüsselten Brief, der ein Jahr zuvor in der dortigen Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit eingegangen war. Dieser Brief sah wie folgt aus (eine höhere Auflösung gibt es hier):

Fermilab-cryptogram

Im besagten Blog-Artikel wurden die Leser dazu aufgefordert, die Verschlüsselung zu knacken. Tatsächlich fand der US-Computer-Experte John Graham-Cumming schnell eine Lösung für den oberen Teil. Es zeigte sich, dass man die Striche als Ternärziffern (I=0, II=2, III=1) lesen muss. Wandelt man die resultierenden Ternärzahlen in ASCII-Zeichen um, dann ergibt sich:

FRANK@SHOEMAKER@WOULD@CALL@THIS@NOISE

Frank Shoemaker ist ein verdienter Ex-Mitarbeiter des Fremilab. Auch den unteren Teil konnte Graham-Cumming lösen. Er erkannte, dass die Doppelstriche nur als Trennzeichen dienten und dass die Anzahl der Striche dazwischen als Ternärzahlen zu interpretieren waren. In ASCII-Zeichen umgewandelt ergab sich:

EMPLOYEE@NUMBER@BASSE@SIXTEEN

Obwohl das Fermilab-Kryptogramm damit größtenteils entschlüsselt ist, bleiben einige Fragen offen. Wer hat den Brief geschrieben? Was wollte der Schreiber mit dieser Aktion bezwecken? Was hat Frank Shoemaker damit zu tun? Was bedeutet der mittlere Teil des Briefs?

Ich habe mehrere Web-Seiten zum Fermilab-Kryptogramm gefunden, doch seit 2008 gibt es anscheinen nichts Neues zu diesem Thema. Vielleicht findet ja ein Leser neue Ansatzpunkte zum Hintergrund dieses seltsamen Briefs.

Zum Weiterlesen: Wer knackt dieses Verschlüsselungsverfahren, das eigentlich gar nicht funktionieren kann?

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Die Listening Stones von Cheltenham (Teil 2): Der Zahlenstein

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Unweit eines Geheimdienst-Gebäudes in England befinden sich zwei Skulpturen mit verschlüsselter Aufschrift. Nachdem ein Leser das erste Rätsel gelöst hat, stelle ich heute das zweite vor.

Auf meine Leser war wieder einmal Verlass. Als ich vor sechs Tagen meinen Blog-Artikel über den Playfair-Stein von Cheltenham veröffentlicht hatte, dauerte es gerade einmal vier Stunden, bis die Lösung einging. Dan Girard, den ich bisher vor allem als erfolgreichen Enigma-Knacker kannte (siehe hier), hatte die Playfair-Verschlüsselung mit einem selbstentwickelten Computer-Programm geknackt.

Stone

Interessant finde ich, dass es nirgends eine Web-Seite oder sonstige Quelle zur verschlüsselten Aufschrift dieser Skulptur gibt. Anscheinend hat sich bisher niemand für dieses Kryptogramm interessiert. Die Lösung scheint erst recht niemand zu kennen.

Neben dem Playfair-Stein gibt es im Hesters Way Park in Cheltenham noch einen zweiten Listening Stone, der verschlüsselt ist (insgesamt sind es neun Steine, aber nur zwei sind verschlüsselt). Vom diesem zweiten habe ich leider kein Foto. Gordon Young, der Schöpfer der Listening Stones, konnte mir keines zur Verfügung stellen, und auch im Internet habe ich keines gefunden. Ich gehe aber davon aus, dass diese Skulptur tatsächlich existiert und dass mir Young keinen Unsinn erzählt hat.

So sieht das Kryptogramm auf dem zweiten Stein (ich nenne ihn Zahlenstein) aus:

Stone2

Wie man sieht, besteht das Kryptogramm auf dem Zahlenstein aus zweistelligen Zahlen zwischen 01 und 65. Vermutlich steht jede Zahl für einen Buchstaben. Entscheidend ist die Frage, warum es mehr Zahlen als Buchstaben im Alphabet gibt. Möglicherweise stehen mehrere Zahlen für den gleichen Buchstaben (Homophone), oder es wird zwischen Groß- und Kleinbuchstaben unterschieden.

Findet jemand mehr heraus? Eine Häufigkeitsanalyse wäre sicherlich hilfreich. Immerhin ist der verschlüsselte Text recht lang, was das Codeknacken erleichtert.

Laut Gordon Young (er hat das Kryptogramm nicht selbst erstellt) ist das Rätsel lösbar, er kann sich selbst aber nicht mehr an die Lösung oder den Lösungsweg erinnern.

Zum Weiterlesen: Kryptologie ist keine Kunst. Oder doch?

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Wer kann diese verschlüsselte Urkunde dechiffrieren?

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Heute geht es um eine Urkunde, die auf den ersten Blick recht unauffällig aussieht. Doch die Buchstaben darauf geben Rätsel auf.

Das beliebte Web-Portal Reddit gehört nicht zu den Web-Seiten, die ich besonders oft ansteuere. Vielleicht sollte ich das ändern, denn anscheinend werden dort auch öfters kryptologische Probleme diskutiert. Über eines davon habe ich auf Klausis Krypto Kolumne im Mai 2015 berichtet.

Jetzt habe ich ein weiteres interessantes kryptologisches Rätsel auf Reddit entdeckt. Es handelt sich um ein verschlüsseltes Dokument, das nach einer (recht schlicht gestalteten) Urkunde aussieht.

Seal-Cryptogram

Leider ist über die Herkunft dieses Dokument nichts bekannt (ich werde es im Folgenden “Siegel-Kryptogramm” nennen). Laut dem besagtem Reddit-Post hat es jemand in der Wand seines Hauses gefunden. Leider ist das Bild nicht optimal. Hier gibt es eine Abschrift.

Die Buchstaben des Siegel-Kryptogramms sagen mir nichts. Für eine normale Schrift sehen sie meines Erachtens zu verschnörkelt aus. Ich tippe daher auf eine erfundene Schrift, also auf eine Geheimschrift. Leider ist der Text recht kurz, und die Stempel sind nicht lesbar.

Die gesamte Urkunde inklusive Siegel wirkt eher billig. Vermutlich ist sie nicht mehr als ein paar Jahrzehnte alt. Ich habe bisher nichts Vergleichbares gesehen.

Zu dem Reddit-Post (er ist zwei Jahre alt) sind inzwischen über 200 Kommentare eingegangen. Soweit ich sehe, ist jedoch keine brauchbare Lösung dabei. Findet ein Leser mehr heraus?

Zum WeiterlesenAus dem 18. Jahrhundert: Ein verschlüsseltes Buch mit dreieckigen Seiten

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Somerton-Mann: Warum erkannte niemand den unbekannten Toten?

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Der Fall des Somerton-Manns ist ein großes Rätsel. Seltsam ist vor allem, dass der Tote nie identifiziert wurde. Heute präsentiere ich ein paar Hypothesen, woran das liegen könnte.

Im Jahr 1948 fand man am Stradabschnitt Somerton Beach in Adelaide die Leiche eines Mannes.

Somerton-Lego

Es ließ sich nicht ermitteln, ob der Somerton-Mann eines natürlichen Todes gestorben oder umgebracht (vergiftet?) worden war.

In der Tasche des Somerton-Manns fand man einen Zettel, der aus einem Buch stammte. Das zugehörige Buchexemplar wurde unweit des Toten entdeckt. Darin fand man folgenden (verschlüsselten?) Text, der auch als “Taman-Shud-Kryptogramm” bekannt ist:

Somerton-Cryptogram

Details zu diesem bis heute ungelösten Kryptogramm gibt es hier.

Das Rätselhafteste am Somerton-Mann ist aber weder dieses Kryptogramm noch die Todesursache, sondern die Tatsache, dass der Tote nie identifiziert werden konnte. Obwohl es gute Fotos der Leiche gibt, die inzwischen seit Jahrzehnten durch die Presse und das Internet geistern, konnte bisher niemand sagen, um wen es sich handelt. Das ist nun wirklich äußerst ungewöhnlich.

Somerton.Man

Woran kann es liegen, dass jemand unter diesen Umständen nicht erkannt wird? Wer nach einer Antwort sucht, muss einige Dinge beachten:

  • Der Somerton-Mann wirkte gepflegt, körperlich fit, trug gute Kleidung und verdiente seinen Lebensunterhalt vermutlich nicht mit harter körperlicher Arbeit.
  • Er trug keine Ausweispapiere oder persönliche Gegenstände bei sich. Auch in einem Koffer, den er am Bahnhof aufgegeben hatte, fand man nichts derartiges.

Im Folgenden präsentiere ich ein paar Hypothesen, die erklären könnten, warum das Gesicht des Toten niemandem etwas sagte.

Einzelgänger-Hypothese

War der Somerton-Mann ein extremer Einzelgänger, der keine sozialen Kontakte pflegte und den deshalb niemand kannte?

So richtig kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand so einzelgängerisch lebt, dass ihn überhaupt niemand erkennt. Völlig auszuschließen ist diese Erklärung jedoch nicht.

Geheimdienst-Hypothese

War der Somerton-Mann ein Geheimagent aus dem Ostblock?

Diese Hypothese würde sehr gut erklären, warum sich nie jemand meldete und den Toten identifizierte. Allerdings haben Geheimagenten normalerweise (falsche) Ausweispapiere dabei. Handelte es sich vielleicht um einen Überläufer?

Transvestiten-Hypothese

Lebte der Somerton-Mann normalerweise als Frau? Wurde er also nicht erkannt, weil ihn in Männerkleidern niemand kannte?

Auf diese Hypothese hat mich Wolfgang Wilhelm aufmerksam gemacht. Für sie spricht, dass die Füße des Somerton-Mann eine Fehlbildung aufwiesen, wie sie (unter anderem) von Stöckelschuhen verursacht wird. Im Übrigen fällt mir hierzu das Buch Blind Spot von Gordon Rugg ein (dieser ist auch als Voynich-Manuskript-Experte bekannt). Die Botschaft dieses Buchs kann man etwa so zusammenfassen: Wenn man die Antwort zu einer Frage trotz großer Anstrengungen nicht findet, obwohl man sie eigentlich finden müsste, sollte man prüfen, ob die Frage richtig gestellt ist. Vielleicht müsste die Frage hier lauten: Wer war die Somerton-Frau?

Flüchtlings-Hypothese

War der Somerton-Mann ein Nazi-Verbrecher, der aus Deutschland geflüchtet war, um dort seiner Bestrafung zu entgehen? Entsprechend könnte er natürlich auch ein anderer Flüchtling mit entsprechender Vergangenheit aus einem anderen Land gewesen sein.

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzten sich viele Nazi-Schergen ins Ausland ab (oft über die so genannten Rattenlinie). Vielleicht landete einer von ihnen in Australien. Ein Mann mit zweifelhafter Vergangenheit hätte dort sicherlich einen Grund gehabt, seine Ausweispapiere und andere private Gegenstände zu vernichten. Außerdem dürfte so jemand versucht haben, sein Aussehen zu verändern. Vielleicht war der Fall des Somerton-Manns in Europa so unbekannt, dass nie ein Angehöriger das Bild des Toten zu Gesicht bekam.

Fazit

Das Faszinierende am Somerton-Mann ist, dass keine der Erklärungen so richtig überzeugt. Irgendwie muss es aber gewesen sein. Vielleicht hat ja ein Leser eine bessere Hypothese parat.

Zum Weiterlesen: TV-Dokumentation über den Somerton-Mann

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Wer knackt diese verschlüsselte Postkarte aus New Orleans?

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1904 schickte ein Unbekannter eine verschlüsselte Postkarte von New Orleans nach Kiel. Der Code müsste eigentlich zu knacken sein.

Tobias Schrödel ist nicht nur Deutschlands bester Comedy-Hacker, sondern auch ein hervorragender Codeknacker und Besitzer einer eindrucksvollen Sammlung verschlüsselter Postkarten. Viele dieser verschlüsselten Liebesgrüße (meist stecken solche dahinter) hat Tobias längst selbst gelöst. Doch es gibt natürlich auch Ausnahmen.

Kürzlich hat Tobias beispielsweise ein Exemplar erstanden, das 1904 in New Orleans verschickt wurde und dessen Klartext ihm bisher nicht bekannt ist. Dankenswerterweise hat er mir Scans der Karte zur Verfügung gestellt. Hier sind sie:

Postcard-NewOrleans-Kiel-text

Postcard-NewOrleans-Kiel-pic

Der Empfänger war ein Kurt Hempel, Schüler im Schiffsbautechnikum in Kiel. Die folgende Stelle könnte für den Absender stehen:

Ich lese hier “Herrn Demon Bar, New Orleans, Decatur 617″. tatsächlich gibt es in New Orleans eine Decatur Street, die sogar recht bekannt ist. Auffällig ist, dass sowohl Sender als auch Empfänger männlich sind. Das ist eher die Ausnahme, da verschlüsselte Postkarten meist zwischen Verliebten verschickt wurden.

Die Verschlüsselung ist wahrscheinlich eine Buchstabenersetzung, die durchaus zu knacken sein müsste. Leider sind die Wortzwischenräume nicht immer deutlich zu erkennen. Bei der Suche nach Wörtern, die man eventuell erraten kann (auch als “Crib” bezeichnet), ist mir folgendes ins Auge gesprungen (rechte Spalte, zweite Zeile):

Dieses Wort hat das Muster ABCCBD und könnte damit für das bedeutendste Crib überhaupt stehen: LETTER. Das Wort “Letter” ist für Codeknacker besonders hilfreich, weil es in verschlüsselten Texten häufig vorkommt und mit ABCCBD außerdem ein leicht erkennbares Muster aufweist.

In diesem Fall bin ich mit LETTER aber nicht weitergekommen. Der vermutliche Grund: Die Postkarte dürfte auf Deutsch geschrieben sein. Dafür sprechen der Empfänger, die Schreibweise des Datums und das Wort “Herrn” im Absender.

Eine äußerst hilfreiche Web-Seite für das Suchen von Wortmustern ist übrigens Codepenguin. Leider liefert diese Seite keine deutschen Ergebnisse (falls jemand eine entsprechende Seite oder ein Programm kennt, würde mich das sehr interessieren). Ich kann daher nur raten, was ABCCBD bedeutet – beispielsweise KESSEL, KELLER oder TELLER. Oder gehören die folgenden drei Buchstaben zum Wort dazu, und das Wortmuster ist eigentlich ABCCBDEFG?

Findet jemand mehr heraus?

Zum Weiterlesen: http://scienceblogs.de/klausis-krypto-kolumne/2015/04/23/wer-kann-diese-verschluesselte-postkarte-aus-tschechien-dechiffrieren/

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Selbstgedrehtes Video über die verschlüsselten Altarinschriften von Moustier

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Die verschlüsselten Altarinschriften von Moustier in Belgien sind ein ungelöstes Rätsel. Heute kann ich das weltweit erste Video dazu präsentieren.

Das Voynich-Manuskript befindet sich in den USA, Bletchley Park in England und der Codex Rohonci in Budapest. Man muss also schon ordentlich in der Welt herumreisen, wenn man die großen kryptologischen Rätsel in Natura anschauen will.

Vergleichsweise nahe liegt für mich dagegen ein Krypto-Rätsel, das erst seit einigen Jahren halbwegs bekannt ist: die verschlüsselten Altarinschriften von Moustier (Belgien). Als ich vor einigen Monaten dort war, musste ich von Gelsenkirchen aus gerade einmal zwei Autostunden Anreise in Kauf nehmen.

Moustier-220        Moustier-130

Die beiden verschlüsselten Altarinschriften in der Kirche St. Martin in Moustier sind vermutlich etwa 170 Jahr alt. Schon viele schlaue Köpfe haben versucht, sie zu entschlüsseln oder sich sonst einen Reim darauf zu machen. Komischerweise nahm in der Krypto-Szene kaum jemand Notiz davon. In der gängigen Literatur werden die beiden Kryptogramme aus Moustier jedenfalls nicht erwähnt.

Etwas schneller war die NSA. In der NSA-Mitarbeiterzeitschrift Cryptolog wurden die Moustier-Kryptogramme bereits 1974 vorgestellt. Doch erst, als 2013 die bis dahin geheimen Cryptolog-Ausgaben ins Internet gestellt wurden, nahmen auch Krypto-Spezialisten außerhalb der NSA die Moustier-Kryptogramme zur Kenntnis. Nick Pelling berichtete als erster darüber, auf Klausis Krypto Kolumne brachte ich ebenfalls einen Beitrag.

Im März 2015 fuhr ich schließlich nach Moustier, um die Altarinschriften mit eigenen Augen zu sehen. Einen Bericht mit vielen Bildern gibt es hier. Damals machte ich auch Video-Aufnahmen. Diese habe ich nun zu einem zweieinhalbminütigen Video zusammengeschnitten. Hier ist es:

Vielleicht hat ja jemand Lust, sich ausführlicher mit diesem Thema zu beschäftigen. Irgendetwas müssen die Altarinschriften ja schließlich bedeuten.

Zum Weiterlesen: Top-25 der ungelösten Verschlüsselungen – Platz 1 bis 25 im Schnelldurchlauf

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ADFGVX: Ein ideales Verschlüsselungsverfahren für Spione?

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Wie verschlüsselt man eine Botschaft, wenn man nur Papier und Bleistift zur Verfügung hat? Ein Verfahren aus dem Ersten Weltkrieg ist erstaunlich sicher.

Eine der spannendsten Fragen der historischen Kryptologie lautet: Wie kann man sicher verschlüsseln, wenn man nur Papier und Bleistift zur Verfügung hat?

Diese Frage war (und ist teilweise heute noch) vor allem für Geheimdienste von Interesse. Da ein Spion nicht mit einem Verschlüsselungsgerät erwischt werden will, ist ein rein manuelles Verschlüsselungsverfahren für ihn äußerst hilfreich.

Eine Ideallösung für die manuelle Verschlüsselung hat bisher niemand gefunden. Das von Bruce Schneier entwickelte Verfahren Solitaire (es ermöglicht das Verschlüsseln mithilfe von Spielkarten) ist meiner Meinung nach zu kompliziert, um praxistauglich zu sein.

Ein weiterer Kandidat ist das so genannte Doppelwürfel-Verfahren, das man auch als Doppel-Spaltentransposition bezeichnet. Dem Israeli George Lasry ist es jedoch vor zwei Jahren gelungen, eine Doppelwürfel-Nachricht zu knacken, die man bis dahin für unknackbar hielt.

Lasry-01

ADFGVX als Alternative?

Letzten Freitag war ich bei einer Veranstaltung an der Universität Kassel. Der dortige Professor Arno Wacker hatte mich eingeladen. Anlass des Treffens war ein Vortrag des besagten George Lasry, der inzwischen bei Prof. Wacker promoviert.

In seinem Vortrag stellte Lasry einige Ideen vor, die er in seiner Dissertation verarbeiten will. Es ging um die Dechiffrierung verschlüsselter Botschaften, die unter anderem aus den beiden Weltkriegen und dem Spanischen Bürgerkrieg stammen. Der Vortrag war hochinteressant. Ich bin sicher, dass Lasrys Promotion viele neue Erkenntnisse zum Knacken alter Verschlüsselungen hervorbringen wird.

Lasry-02

Ich nutzte die Gelegenheit, um George Lasry eine Frage zu stellen: Welches Verfahren würde er empfehlen, wenn zum Verschlüsseln nur Papier und Bleistift zur Verfügung stehen? Das Doppelwürfel-Verfahren würde es wohl nicht sein, denn er hatte ja selbst dessen Grenzen aufgezeigt.

Lasry gab eine Antwort, mit der ich nicht gerechnet hatte: ADFGVX ist seiner Meinung nach ein interessanter Kandidat für die sichere manuelle Verschlüsselung – allerdings mit einer Erweiterung. Als weiteren Kandidaten nannte er das DDR-Verfahren GRANIT, auf das ich aber nicht näher eingehen will.

So funktioniert ADFGVX

ADFGVX stammt aus dem Ersten Weltkrieg. Es sieht vor, dass man zunächst eine Tabelle wie die folgende aufstellt. Die Buchstaben A, D, F, G, V und X dienen dabei der Kennzeichnung der Reihen und Spalten (sie werden verwendet, da sie im Morsealphabet gut zu unterscheiden sind). In diese Tabelle werden die Buchstaben des Alphabets sowie die Zahlen von 0 bis 9 eingetragen. Ich habe in diesem Fall das Passwort HAUS verwendet, um die Reihenfolge des Alphabets abzuändern:

    A D F G V X
A   H A U S B C
D   D E F G I J
F   K L M N O P
G   Q R T V W X
V   Y Z 0 1 2 3
X   4 5 6 7 8 9

Jeder Buchstabe (und jede Zahl) des Klartexts wird nun durch die Position in der Tabelle angegeben: H=AA, A=AD, U=AF, …

Der Klartext DER BALL IST RUND wird dadurch zu: DA DD GD AV AD FD FD DV DG GF GD AF FG DA

Im zweiten Schritt wird die Reihenfolge der Buchstaben geändert. Dies erfolgt mit einer Spaltentransposition (Würfel-Verfahren). Man nimmt dazu ein Passwort (ich nehme HARFE)  und erstellt folgende Tabelle:

HARFE
-----
DADDG
DAVAD
FDFDD
VDGGF
GDAFF
GDA

Nun liest man zunächst die A-Spalte aus (AADDDD), dann kommt dem Alphabet folgend die E-Spalte (GDDFF), die F-Spalte (DADGF), die H-Spalte (DDFVGG) und schließlich die R-Spalte (DVFGAA). Der Geheimtext lautet schließlich:

AADDD DGDDF FDADG FDDFV GGDVF GAA

Die von George Lasry vorgeschlagene Erweiterung sieht vor, dass man noch eine zweite Transposition (mit einem weiteren Passwort) vornimmt. Allerdings hält er auch die originale Version für sicher, wenn man für jede Nachricht neue Passwörter verwendet und die Länge des Klartexts 1000 Zeichen nicht übersteigt.

Wurde ADFGVX bisher unterschätzt?

Auf Klausis Krypto Kolumne habe ich vor einigen Monaten eine ADFGVX-Nachricht vorgestellt, die in einem Buch abgebildet ist. Bisher konnte mir kein Leser eine Lösung präsentieren. Laut George Lasry wird dies wohl auch nicht passieren, da die Nachricht zu kurz ist und keine weitere mit gleichen Passwörtern verschlüsselte zur Verfügung steht.

ADFGVX

Im Ersten Weltkrieg konnten die Franzosen einige ADFGVX-Nachrichten der Deutschen knacken, allerdings nur, weil die Deutschen ihre Passwörter mehrfach verwendeten und die Nachrichten oft mit den gleichen Worten anfingen oder endeten.

George Lasry vermutet, wie erwähnt, sogar, dass ADFGVX (mit der erwähnten Erweiterung) zu den besten manuellen Verfahren überhaupt gehört. Mal sehen, ob sich seine Vermutung erhärten lässt. Dabei ist jedoch zu beachten, dass ADFGVX-Nachrichten doppelt so lang wie der Klartext sind. Unter dieser Voraussetzung gibt es vielleicht noch andere Kandidaten für manuelle Verfahren, die bisher keiner auf der Rechnung hatte. Hier gibt es jedenfalls noch einiges an Forschungsbedarf.

Zum Weiterlesen: Wer knackt dieses Telegramm aus dem Spanischen Bürgerkrieg?

Hinweis: Die von George Lasry vorgeschlagene Erweiterung (zweite Transposition) war in diesem Artikel urpsrünglich nicht enthalten. Ich habe Lasrys Aussage diesbezüglich falsch verstanden.

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Wer löst diese Kurzschrift-Postkarte?

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Heute geht es um eine Postkarte aus England, die in einer Kurzschrift geschrieben ist. Kann diese jemand entziffern? Wenn ja, ließen sich vielleicht auch das Alter der Karte und der Absender ermitteln.

Wieder einmal musste ich Geografie-Unterricht nehmen, um die Herkunft eines Krypto-Rätsels ermitteln zu können.

Dieses Mal führte mich die virtuelle Reise nach Clevedon bei Bristol an der Westküste Englands. Dort gibt es ein Schloss namens Walton Castle, das heute als Location für Hochzeiten und andere Ereignisse vermarktet wird.

Walton-Castle

Irgendwann, vor schätzungsweise 100 Jahren, schickte eine bisher unbekannte Person eine Postkarte aus Clevedon ins etwa 160 Kilometer entfernte Knowle, das damals in Warwickshire lag. Auf der Karte ist Walton Castle abgebildet.

Postcard-Woodward-Picture

Auf der beschriebenen Seite ist der Poststempel von Clevedon noch zu erkennen. Das Datum ist dagegen nicht sichtbar. Der Empänger hieß H J Woodward (das “Esq” hinter dem Namen ist eine damals Übliche Anrede für einen Mann). Die Schrift, in der die Adresse geschrieben ist, sieht für mich nach einem Kind aus, doch das kann natürlich auch täuschen.

Postcard-Woodward-Text

Die Botschaft auf der Postkarte ist – wenn ich das richtig sehe – in einer Kurzschrift geschrieben. Kann jemand diese entziffern? Sachdienliche Hinweise nehme ich gerne entgegen.

Zum Weiterlesen: Verschlüsselter Brief aus dem Jahr 1817: Lösung gefunden?

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Ungelöst: Die verschlüsselte Längengrad-Methode von Langrenus

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Ein belgischer Gelehrter schlug vor 400 Jahren ein möglicherweise revolutionäres Navigationsverfahren für die Seefahrt vor. Ob es etwas taugte, weiß man nicht, denn die Beschreibung ist verschlüsselt und ungelöst.

Google sei Dank bin ich vor ein paar Tagen auf ein faszinierendes Krypto-Rätsel gestoßen, das in der Krypto-Literatur bisher nirgends erwähnt wird.

Es geht um einen verschlüsselten Text, den der belgische Gelehrte Michael Florent van Langren (1598-1675) verfasst hat. Van Langren (auch als Langrenus bekannt) schlug im Jahr 1644 ein Verfahren vor, mit dem die Besatzung eines Schiffs auf See den Längengrad bestimmen konnte. Wer das Buch Längengrad von Dava Sobel gelesen hat, weiß, was das bedeutet. Während man den jeweiligen Breitengrad am Stand der Sonne recht einfach ermitteln kann, war die Bestimmung des Längengrads auf dem Meer über Jahrhunderte hinweg nur sehr ungenau möglich. Dies führte immer wieder zu katastrophalen Fehlnavigationen.

In den seefahrenden Nationen suchte man daher verzweifelt nach einer geeigneten Längengrad-Methode und lobte teilweise hohe Belohnungen aus. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts gelang es schließlich, ein praktikables Verfahren zu entwickeln. Es erforderte eine sekundengenaue Uhr, wie man sie damals erstmals bauen konnte.

Van Langrens Vorschlag zur Längengrad-Bestimmung aus dem Jahr 1644 basierte auf einer genauen Beobachtung der Mondoberfläche. Hätte die Methode funktioniert, wäre der Belgier damit in die Geschichte eingegangen. Allerdings erwies sich das Verfahren als unpraktikabel, und so bereicherte van Langren lediglich die lange Liste der Längengrad-Fehlschläge. Immerhin: Zusammen mit seiner Methode präsentierte er die früheste bekannte statistische Grafik. Sie zeigt die Entfernungen verschiedener Städte zwischen dem Nullmeridian (dieser verlief damals durch Toledo in Spanien) und Rom.

Langren-01

Laut der Web-Seite, auf die ich vor ein paar Tagen gestoßen bin, hat Langren noch ein weiteres Verfahren zur Längengrad-Bestimmung entwickelt. Dieses teilte er dem spanischen Königshof in einem verschlüsselten Brief mit (ich werde die Bezeichnung “Langrenus-Kryptogramm” dafür verwenden). Dieser Brief ist erhalten geblieben, das Langrenus-Kryptogramm ist jedoch anscheinend ungelöst.

Langrenus-Cryptogram

Hier ist eine Transkription (sie stammt von derselben Web-Seite):

ImIeV9  ap3Apa  Ihrr5e  tlSmeIf9  5lesEortEr  5e  eadnu9c  Rtl9e9T  omgupea  Nſnnd  cAlveMa
dfneagL  p9rIir5  rEant  tdTeo9Im  nc5T9t  noqCtuN  veroQn  nnmEef  alarRl  9kIe  raIman
Me4tn  eqtIu  u4xV  eu  ulriqDa  ſuVne  etſelId  ſe5tſ  couAu  9ſ9Vldu  lir5te  Tce4o  vEe7oſnE
i5uameg  Ebſe  lodRa  9ebtſl  Sa95u  rVcmai  AenprIt  a9dL3do9  9nRt  e3enqQe  cun5ef
Etſot  dEr  5emus  Oeacdſae  5ucſoMe  e9lrrI9  acnuoEd  umr92  L5d9a5  eI9cnai  dnneNt  t4pAIeai
gPrmrO  e5e  VnſzbmF  oaenſeS5  uſlOnt  teoDe  p9noIl  l9lo  Enen  trEge59  cut  To  9uned
V9neq  ItduLau  Deum  NamDe  nEerEmſ9  9LmdVl  eR99mEe  e5nOu  rdTd9  oOedu
I9oVa5  nqnp  ntEaE  eerlVrt  lLrT9  5etoſ  Y9ntl  Sfrnae  eG9a6  rſaiIau  uulAnoTtp  9qVe  ruIcſeT
t9pOu  erE9  leLſln  Ecedo  EſrNn  eMeſu  3Nove  Ar9ſ  VmdtS  qcVeueEd  oVn9nufu  R9fenPe
utrTl  5eAten  Aftca  qTe9u  prSa  a5trOl  rle5ef  hRſ95  eDluſ  Iert5  eoVa  ſ9qc  lS  u  elalet
eſ9Oſd  qtuuef  eſ9pero  tmuaaru  mumeuen  yſtdm  aeeuNr  9tlne  eſnmſt  pTdaſ  9n3t  taMe
qnſutu  euDalnſa  depesE  rſeedtm9  l9tVe5e  ſrſaeu  H9uia  aſnſet  tReſrc  ſe  eomſ9p  ſtAle  v9du
Qdc95  3dLloe  eu5ale  uea4Rrfe  ſ9l5na4  dAme  5nnr  neoeſR  nrtcaro  oe7uſOn  uuoer9r  pſtc
tEn9e  rnresEa  aoplna  afrſa  lSe9  Eecrſoae  nTfſ4l  teoolLt  9atlq  elnr  eeuſlCn  elune  e3frLo  97mneb
9tE9r  teaena  aduNue  ſ4tſ9Ve  ytm  ccpaNe  ſnled9  lCln  ladXedr  ſS9eſ  tſe5u  uepuIſ  p9todNo
re9tnl  etlpLe  eaeſ  rqeEurua  aeE9alau  qCnmu  te5Snſ  lom9t  Ce5em  gRoeenr  dPl9ea
dNq9  9nTſeos  nyMed  4ru9al  ec9uoeE  Inuold  ue  uurdeD.

Da ich dieses Kryptogramm erst seit ein paar Tagen kenne, kann ich leider nicht dafür garantieren, dass die ganze Geschichte stimmt und dass die Lösung tatsächlich bisher unbekannt ist. Hinweise aller Art nehme ich gerne entgegen.

Zum Weiterlesen: Top-25 der ungelösten Verschlüsselungen – Platz 11: Bellasos Aufgaben aus dem 16. Jahrhundert

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Das war ein phantastischer Moment

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Der Israeli George Lasry ist einer der besten Codeknacker, den ich kenne. Letzte Woche traf ich ihn zum ersten Mal und sprach mit ihm über seine Dechiffrier-Projekte und über seine Doktorarbeit, in der es um das Knacken historischer Verschlüsselungen geht.

Klaus Schmeh: Herr Lasry, Sie sind äußerst erfolgreich, wenn es um das Knacken historischer Verschlüsselungen geht. Wie sind Sie darauf gekommen, sich mit so etwas zu beschäftigen?

George Lasry: Ich mache das erst seit zwei Jahren. Ich war damals auf Job-Suche, und nach mehreren Management-Tätigkeiten wollte ich endlich wieder Software entwickeln. Um wieder in Übung zu kommen, suchte ich nach einem Hobby-Projekt.

Klaus Schmeh: Und was für eines haben Sie gefunden?

George Lasry: Ich hörte damals von der Verschlüsselungsmaschine Enigma und habe ein paar Bücher darüber gelesen. Für Geschichte habe ich mich schon immer interessiert. Einiges in den Büchern habe ich aber nicht verstanden, da ich nicht so recht wusste, wie eine Enigma funktioniert und wie man sie knackt. Als ich es genauer wissen wollte, war das Hobby-Projekt gefunden.

Lasry-03

Klaus Schmeh: Wie haben Sie angefangen?

George Lasry: Auf der Web-Seite des Belgiers Dirk Rijmenants habe ich ein paar verschlüsselte Enigma-Nachrichten gefunden. Die waren mit meinem selbstentwickelten Enigma-Knack-Programm schnell gelöst. Das Programm wurde schnell komplexer, da ich immer neue  Methoden implementierte und außerdem eigene erfand.

Klaus Schmeh: Und dann?

George Lasry: Irgendwann landete ich auf der Krypto-Rätsel-Seite MysteryTwister C3. Dort gab es einige knifflige Verschlüsselungsrätsel – nicht nur zur Enigma –, auf die ich mich stürzen konnte. Das lief ganz gut, und so kam ich mit dem MysteryTwister-C3-Organisator Prof. Arno Wacker in Kontakt. Er riet mir, meine Dechiffrier-Methoden in Forschungsaufsätzen zu veröffentlichen. Inzwischen ist Prof. Wacker mein Doktorvater. Ich promoviere bei ihm über das Lösen historischer Verschlüsselungen. Außerdem habe ich Arbeiten über die einfache Spaltentransposition, die Verschlüsselungsmaschine M-209 und die Chaocipher verfasst. Diese sind in der Fachzeitschrift Cryptologia erschienen oder werden dort noch erscheinen.

Klaus Schmeh: Auch mit der von mir entwickelten Doppelwürfel-Challenge haben Sie sich beschäftigt. Dieses Rätsel habe ich mir vor acht Jahren ausgedacht, um zu prüfen, ob die im Kalten Krieg verwendete Verschlüsselungsmethode „Doppelwürfel“ auch nach heutigen Maßstäben noch sicher ist.

George Lasry: Ihre Doppelwürfel-Challenge gibt es auch auf MysteryTwister C3. Außerdem habe ich ein Video von Craig Bauer über die größten ungelösten Verschlüsselungen gesehen. Ich habe mich gefragt, welches der von Bauer vorgestellten Rätsel etwas für mich wäre – und habe mich für die Doppelwürfel-Challenge entschieden.

Klaus Schmeh: Mit Erfolg, wie man heute weiß …

George Lasry: Ich war zwei Monate lang mit der Doppelwürfel-Challenge beschäftigt. Ich habe in dieser Zeit kaum geschlafen. Ich habe viele Methoden ausprobiert. Nach zwei Monaten hatte ich schließlich die Lösung.

Klaus Schmeh: Eine tolle Leistung, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Der ehemalige BSI-Präsident Otto Leiberich, von dem die Idee stammte, auch nicht …

George Lasry: Das war ein phantastischer Moment. Ich war so begeistert, dass ich eine Weile lang noch nicht einmal etwas essen konnte. Ich habe Ihnen dann eine Mail mit der Lösung geschickt …

Klaus Schmeh: Zugegebenermaßen habe ich diese Mail nicht so recht ernst genommen. Ich bekomme öfters Post von Leuten, die etwas Sensationelles entschlüsselt haben wollen. Ich habe mir daher mit der Beantwortung Zeit gelassen.

George Lasry: Ich war verwirrt, dass ich keine Antwort von Ihnen erhielt. Ich überlegte, ob meine Lösung vielleicht doch falsch war.

Klaus Schmeh: Erst als mich die Leute von MysterTwister C3 ansprachen, habe ich mir endlich die Mail genauer angeschaut. Ich konnte es kaum glauben …

George Lasry: Sie haben dann ja für Focus Online darüber geschrieben. Das hat wohl ein israelischer Journalist gelesen. Dadurch ging die Sache auch in Israel durch die Presse. Ich hatte sogar einen Fernsehauftritt.

Klaus Schmeh: Das freut mich natürlich. Aber wie lief es eigentlich mit der Job-Suche?

George Lasry: Durch den Presserummel war es nicht schwierig, ein Vorstellungsgespräch bei Google zu erhalten. Nach allerlei Tests hat man mir dort schließlich einen Job angeboten. Inzwischen arbeite ich seit einem Jahr bei Google.

Zum Weiterlesen: Top-25 der ungelösten Verschlüsselungen – Platz 5: Die Doppelwürfel-Challenge

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Snake Oil Crypto Competition: Wettbewerb sucht besonders schlechte Verschlüsselungsverfahren

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Ja, auch Kryptologen haben Humor. Das beweist ein “Wettbewerb”, in dem besonders schlechte Verschlüsselungsmethoden eingereicht werden können. Die Jury ist prominent besetzt.

Wettbewerbe haben in der modernen Verschlüsselungstechnik eine lange Tradition. Schon in den Siebzigerjahren suchte die US-Behörde NBS in zwei Wettbewerben ein Verschlüsselungsverfahren, woraus schließlich der DES hervorging. Auch die Verfahren AES und SHA-3 wurden in Wettbewerben ermittelt.

Inzwischen gibt es einen weiteren kryptografischen Schönheitswettbewerb. Dieses Mal geht es aber nicht um das beste Verfahren einer bestimmten Art, sondern um das schlechteste. Und da man schlechte Krypto-Verfahren traditionell als Schlangenöl (Snake Oil) bezeichnet, heißt der Wettbewerb “Snake Oil Crypto Competition” oder kurz SOCC. Ganz ernst gemeint ist diese Veranstaltung zwar nicht, aber das macht sie nicht minder interessant.

Die Web-Seite zur Snake Oil Competition ist etwa genauso schlecht wie die eingereichten Verfahren.

Snake-Oil-Competition

Schlangenöl habe ich auf Klausis Krypto Kolumne übrigens schon einmal behandelt. Die zugehörige dreiteilige Artikelreihe war eine der meistgelesenen in der Geschichte des Blogs (siehe hier, hier und hier). Von den dort vorgestellten Verfahren wurde aber anscheinend bisher keines für die SOCC eingereicht. Dies liegt wohl daran, dass es sich dabei um unfreiwillig schlechte Methoden handelt, während die Snake Oil Crypto Competition auf solche Verfahren ausgerichtet ist, die absichtlich schwach designt wurden.

Auf der Liste der eingereichten Verfahren steht beispielsweise Hensel and Grøstl von Roberto Avanzi:

Snake-Oil-Competition-3

Auch das Verfahren Lolcipher sieht interessant aus, vor allem, wenn man sieht, wie es das Bild eines Pinguins verschlüsselt (dies ist eine Anspielung auf das hier beschriebene Problem bei der Nutzung von Block-Verschlüsselungsverfahren):

Penguin-Test

Der Gewinner darf im berüchtigen Journal of Craptology (nein, das ist kein Druckfehler) publizieren und erhält eine Flasche Premium-Schlangenöl sowie 100 Trillionen Zimbabwe-Dollar. Die Jury ist prominent besetzt. Neben den deutschen Kryptologen Stefan Lucks und Tanja Lange sind auch Edward Snowden und Ex-NSA-Präsident Keith Alexander mit von der Partie (Keith Alexander wurde übrigens einer größeren Öffentlichkeit bekannt, als der Alexanderplatz in Berlin nach ihm benannt werden sollte, was sich allerdings als Aprilscherz herausstellte).

Leider ist mir nicht ganz klar, ob die Einreichungsfrist für die SOCC schon abgelaufen ist. Da aber noch eine E-Mail-Adresse für Einreichungen angegeben ist (submit(at)snakeoil.cr.yp.to), lohnt sich ein Versuch. Ich wünsche allen Teilnehmern viel Erfolg.

Zum Weiterlesen: http://scienceblogs.de/klausis-krypto-kolumne/2014/04/01/voynich-manuskript-pornografische-darstellungen-werden-entschaerft/

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